Die Reise zur Werkstatt der Worte

Die Reise zur Werkstatt der Worte

Es war eine Zeit, in der eine kleine Gruppe von Menschen spürte, dass viele bisher vertraute Worte nicht mehr ausreichten, zu Missverständnissen führten. Sie nannten es „Krise“ und meinten doch Wandlung. Sie sagten „Arbeit“ und fühlten doch Sehnsucht nach Sinn. Menschen sprachen und schrieben, doch kaum jemand hörte wirklich zu oder las Texte zu Ende. Kaum jemand verstand … 

Also machte sich diese kleine Gruppe von Sinnsuchenden auf den Weg, schwere Worte im Gepäck und lange umherwandernd, ohne tatsächlich fündig zu werden. Doch einer Intuition folgend, fanden sie schließlich einen unscheinbaren Pfad, dem sie durch Wälder und über Hügel folgten. Schließlich kamen sie eines Abends zu einem Haus, das aussah wie aus alten Geschichten geboren: halb Bibliothek, halb Werkstatt und aus den Fenstern schimmerte Licht. An der Tür stand „Willkommen in der Neuen Welt der Worte“ und sie traten ein.

Sie fanden einen Mann, der an einer Art Webstuhl arbeitete, neben dem viele Bücher und Pergamentrollen lagen. Sie hatten Veit gefunden, den Hüter der Wörterwerkstatt der Neuen Zeit. Er empfing die Gruppe mit einem Lächeln, bereitete Tee und bat sie schließlich, ihre schwer gewordenen Worte aus dem Rucksack zu holen, auf den Tisch zu legen. Nach kurzem Zögern taten sie wie geheißen: „Krise“, „Pflicht“, „Erfolg“, „Arbeit“ und „Zeit“ landeten auf dem Tisch des Webers.

Veit nahm sie behutsam in die Hand, und während er sie drehte und wendete, begannen sie sich zu verwandeln: Aus der „Krise“ wurde „Wandlungszeit“ – ein Tor, das sich öffnet. Aus „Pflicht“ wurde „Herzruf“ – das, was man aus einem inneren Klang tut. Aus „Erfolg“ wurde „Erfüllung“ – ein Leuchten, das nach innen strahlt. Aus „Arbeit“ wurde „Seelenwerk“ – ein Tun, das den eigenen Kern und all das berührt, was mit ihm verbunden ist. Aus der „Zeit“ wurde der „Lebensatem“ – nicht mehr etwas, das verrinnt, sondern etwas, das trägt.

Die Sinnsuchenden staunten. Sie merkten, dass die neuen Worte nicht nur anders klangen, sondern auch anders wirkten. Wenn man sie aussprach oder niederschrieb, öffneten sich Räume, in denen man leichter atmete und sich mit seiner Umwelt verbunden fühlte. Veit sprach: „Die Neue Zeit braucht keine Wörterbücher mehr, sie braucht Impulse, Samen … aus denen etwas ebenso Neues entstehen kann. Jedes neue Wort ist solch ein Same, den ihr in die Welt pflanzt. Sprecht und schreibt sie mit Achtsamkeit, mit Herz, und sie werden wachsen – und bald werden die Menschen nicht nur hören oder lesen, sondern auch verstehen.“. So verließ die Gruppe von Sinnfindern die Werkstatt … nicht mit einem fertigen Lexikon oder einem Wörterbuch, sondern mit einem lebendigen Schatz: Worte, die wie kleine Rituale waren, wenn man sie aussprach und niederschrieb.

*** Ein einziges Wort verrät uns manchmal die Tiefe eines Gemüts, die Gewalt eines Geistes – Marie von Ebner Eschenbach … NEIN … zeitgemäß: Ein einziges Wort verrät uns manchmal die Tiefe eines Gemüts, die KRAFT eines Geistes.

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Titelbild: KI generiert


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