Der umgestürzte Baum und die „Kognitive Dissonanz“
Dieses Bild bewegt mich sehr, hat sich mir eingeprägt … es ist ein Baum, den ich seit Monaten täglich gesehen habe, stehend und Heim für zahlreiche Vögel. Jetzt ist er umgefallen, einfach umgeknickt, ohne (direktes) menschliches Zutun … und wenn man sich so umsieht, bietet sich solch ein Bild vielerOrts. Manche (doch nur Wenige) fragen sich: „Warum ist das so?“. Ich gehöre dazu.
Ich bin 54 Jahre alt und gehe seit meiner Kindheit, beseelt von einer natürlichen Neugier, mit offenen Sinnen (und zwar Allen) durch’s Leben … sogar während meiner wilden „Karriere-Phase“, den bewusst erlebten Spaziergang durch Parks oder – wo möglich – Wälder gab es immer, in Arbeitspausen und an Wochenenden. Später verließ ich die Stadt. Heute leben wir so naturverbunden, wie es uns möglich ist.
Ich WEISS ALSO – aus Beobachtungen, aus eigener Erfahrung, aus unserem Tun als Naturvermittler: JA, wir erleben eine Zeit des massiven Klimawandels mit all seinen Auswirkungen auf Natur und Wetter.
Während wir in meiner Jugend ob potentieller „Weltuntergangs-Szenarien“ fasziniert bis etwas ängstlich waren, aber doch lächelnd abwinken konnten, „denn das ist ja alles soweit weg und nicht wirklich realistisch„, hat man heute bereits wissenschaftlich belegte Fakten: bei 3 Grad durchschnittlicher Temperaturerwärmung über die nächsten Jahrzehnte verlieren rund 2-3 Milliarden Menschen ihren Lebensraum … für diese Menschen definitiv ein „Weltuntergang„, denn sie müssen sich eine neue Heimat suchen und werden – wie man ebenfalls bereits mit Schrecken erkannt hat – aufgrund aktueller politischer Entwicklungen nicht wirklich willkommen sein. Die Unruhen, die folgen werden, kann man sich bereits ausmalen. Dazu kommen zunehmend nicht zu kontrollierende Wetterextreme in allen anderen Teilen der Welt.
Aktuell stehen wir bei 1,5 Grad durchschnittlicher Erwärmung, EGAL welche Massnahmen hier in Zukunft gesetzt werden, Tendenz steigend. Mensch fährt gegen die Wand und beschleunigt auf dem Weg dorthin auch noch, ganz gleich ob das Fahrzeug, in dem man dabei sitzt, mit Diesel, Benzin oder elektrisch angetrieben wird.
Die Wissenschaft/Medizin nennt das Phänomen, mit dem die menschliche Gesellschaft gerade darauf reagiert „Kollektive Verdrängung“ auf Basis einer „Kognitiven Dissonanz„. Wir empfinden etwas als unangenehm und möchten es schleunigst verdrängen. Die Einzelperson tut sich dabei noch schwer, im Kollektiv geht das dann aber sehr gut. Man fühlt sich dadurch in der eigenen Verdrängung auch noch bestätigt, vor allem, wenn es im Kollektiv einige „Experten“ gibt, die uns medientauglich „nach dem Mund“ reden. Am Wohlsten fühlt man sich, wenn man gegebene Tatsachen einfach ignoriert. Das fällt einem dann umso leichter, wenn man hört: Das ist ja gar nicht so, das war ja früher auch so, das sind ganz „natürliche“ Vorgänge … und überhaupt … vor allem nach den Erlebnissen der letzten Jahre: das ist doch alles Panikmache und Schwurblerei … vergiss es!
Nein, das kann ich nicht!
Ich kann aus vollster Überzeugung und nach bestem Wissen sagen: es war früher nicht Usus,
– daß man Ende Oktober im handwarmen (nördlichen) Mittelmeer baden konnte
– daß von drei Himmelsrichtungen gleichzeitig Unwetter auf einen zurasen
– daß Wetterfronten in Europa länger als bisher an einem Ort verharren
– daß es nach nahezu jedem Starkregen Überschwemmungen gibt und
– daß einem bei Sturm die Äste, sogar Bäume, um die Ohren fliegen
… und JA: natürlich lag früher auch schon viel Schnee auf den Bäumen, doch sind sie nicht so leicht umgefallen!
Für all diese Tatsachen gibt es bereits Erklärungen, die leicht selbst nachgelesen werden können, wenn man einmal aus der Verdrängungsecke rauskommt, sich etwas öffnet und sich möglichst wertfrei faktenorientierter Lektüre zuwendet.
Es passt leider nur zu gut ins Gesamtbild, daß Sultan Ahmed al-Dschaber, der Gastgeber und Präsident der aktuellen Klimakonferenz 2023 in Dubai, den Einfluß fossiler Brennstoffe auf den Klimawandel auf Basis einiger (dubioser) Studien vor versammelter Weltöffentlichkeit in Abrede stellen konnte, gut für ihn, denn er er verdient viel Geld mit diesen Brennstoffen … welch ein Zeichen des permanenten Selbstbetruges, den sich die Menschheit zurzeit selbst auferlegt.
Der Klimaforscher sagt zu all dem … faktenbasiert und (zumindest hoffentlich) aus dem Interesse heraus, das eigene Leben zu bewahren: Wenn wir so weitermachen wie bisher, läuten wir das Ende der menschlichen Zivilisation in der heutigen Form ein – PUNKT!
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Wer am ENDE wirklich das Sagen hat, ist die Natur und sie gibt uns gerade deutliche Zeichen, denn sie ist müde und damit u.a. die Böden (sofern noch nicht von Beton versiegelt), die Bäume …
… und sie ist und das ist jetzt sehr wichtig: vor allem mehr als eine Freizeiteinrichtung, als die sie der Großteil von uns gerade sieht. Die Natur gibt uns das Leben (über die Atemluft, die Lebensmittel, …) und die Natur kann uns das Leben wieder nehmen. Das wird sie uns – Fakt – in den nächsten Jahrzehnten sehr deutlich zeigen …
… ob wir das nun verdrängen oder nicht!
Einigen Menschen ist dies bereits bewusst und einige wenige davon tun wirklich aktiv etwas, ohne vorrangig den eigenen Nutzen darin zu sehen! Diese kleine Gruppe von Menschen darf uns Hoffnung geben und je größer diese Gruppe wird, desto näher kommen wir der „kritischen Maße“ von Menschen (etwa 20%!), ab der tatsächlich authentische und nachhaltige Veränderung passieren kann … mit monetären Mitteln als Werkzeug, nicht mehr als Antrieb!
Es liegt an uns, ob wir uns anschließen, diese Gruppe tatsächlich wachsen darf … dazu gehört: aktuelle Entwicklungen akzeptieren und annehmen, das Beste daraus machen und alternative, neue Lebensmodelle zu entwickeln – zum Nutzen Aller.
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Was bedeutet das alles für mich:
Ich war und bin in letzter Zeit immer wieder knapp dran, all das hinzuschmeißen, was ich (mir) in den letzten 14 Jahren an Selbständigkeit (in meinem Empfinden eine essentiell wichtige Basis für authentisches und nachhaltiges Tun) so aufgebaut habe … und mir wieder einen Job zu suchen, meine Arbeit zu tun, am Monatsende fix Geld dafür zu kassieren, ohne mir in Folge zu viele Gedanken machen zu müssen.
All zu mühsam sind die Zeiten geworden, persönlich wie wirtschaftlich, zusätzlich belastet durch die allgegenwärtige Lethargie in der Gesellschaft (ein Signal der Kognitiven Dissonnanz) …
… wahrscheinlich ist das mit ein Grund, warum mich das Bild von diesem Baum so prägt. Ich fühle mich ähnlich, ich spüre viel Druck aus dem Außen, möchte manchmal wirklich umfallen …
… DOCH ICH STEHE NOCH, weil ich sehr viel zu geben habe, für die „Neue Zeit“, die vor uns liegt … das mache ich mir immer wieder bewusst!
Ich komme aus einer Generation, die diesen gesamten Wandel am eigenen Leibe miterlebt, auch noch weiß, „wie es einmal tatsächlich war (ohne zuviel an Verklärung)“ und ich habe ob der mir innewohnenden Talente und Möglichkeiten alle Werkzeuge in der Hand, um meine Erfahrungen, die gepaart sind mit bewusst ausgewähltem Wissen vieler weiser Menschen, ohne Extremismen und damit möglichst wertfrei weiterzugeben. Ich lebe Sein und meide Schein, in aller Achtsamkeit!
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Für den Baum auf dem Bild ist zu spät, für uns Lebewesen auf diesem Planeten ist es das noch nicht. Die Vögel, die bisher auf diesem Baum Schutz und Nahrung gefunden, denen der Lebensraum genommen wurde, sind bereits ohne großen Widerstand anderer Vögel/Lebewesen auf andere Bäume übersiedelt. Das darf uns Menschen als Beispiel dienen, wie wir uns gegenseitig helfen, aber auch danach trachten können, daß in Zukunft nicht mehr zu viele Bäume umfallen. Denn (unter anderem) DAFÜR haben wir unseren Intellekt erhalten, DAS kann unser Beitrag an der Zukunft sein (anstatt zu sehr in digitalen Welten zu versumpfen)!
Raus aus der Verdrängung, rein ins Leben … es beginnt in uns … und vielleicht hilft ja auch noch ein Gedanke an die eigenen Nachkommen!